Leistungsspektrum
Wir vertreten das gesamte Spektrum der Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie sowie plastischer und ästhetischer Gesichtschirurgie.
Mikrochirurgie des Ohrs - individuelle Behandlung für das Gehör
Wir haben traditionell einen otologischen, also auf die Rehabilitation und den Erhalt des Hörvermögens ausgerichteten Schwerpunkt.
Die Behandlung umfasst das gesamte Spektrum der Mikrochirurgie des Ohrs bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen des Mittelohrs, der Otosklerose bis zum Akustikusneurinom oder Paragangliom der Schädelbasis.
Besonderes Augenmerk legen wir auf ein individualisiertes, an Sie und Ihre Bedürfnisse angepasstes Therapie- und Operationsverfahren.
Wir wenden mikrochirurgische Techniken an, die standardisiert und international anerkannt sind.
Für den Erhalt Ihres Hörvermögens bei der Tympanoplastik werden Defekte der Gehörknöchelchenketten entweder mit patienteneigenem Material oder modernen Titanprothesen versorgt. Wir bieten eine Expertise auf dem gesamten Portfolio der teil- oder vollimplantierbaren Hörsysteme.
Für die Behandlung von Patienten mit Tumoren der Schädelbasis arbeiten wir eng mit der Neurochirurgie und Strahlentherapie zusammen.
Cochlea-Implantat-Versorgung - zurück zum Hören, zurück in die Welt
Wir setzen seit 1995 Cochlea-Implantate ein und betreuen CI-Träger.
Bei der Cochlea-Implantation setzen wir Ihnen eine kleine Innenohrprothese in die Hörschnecke (Cochlea) ein.
Von diesem Verfahren profitieren Sie, wenn Sie mit einem normalen Hörgerät keinen ausreichenden Anschluss an die Welt des Hörens und das Verstehen von Sprache haben.
Patienten mit einer einseitigen Ertaubung erhalten mit einem solchen Implantat wieder Anschluss an die räumliche Welt des Hörens. Taub geborene Kinder können bei rechtzeitiger Versorgung einen regelhaften Spracherwerb erzielen.
Wir betreuen Sie und Ihre Angehörigen von Anfang an und koordinieren Diagnostik, Behandlung und Nachsorge. Neben der medizinischen Leistung der Cochlea-Implant-Operation stehen pädagogische, logopädische und technische Maßnahmen zur Rehabilitation im Vordergrund. Hierfür kooperieren wir mit dem Cochlea-Implant-Zentrum in Güstrow.
Kopf-Hals-Tumorzentrum
Wir behandeln Patienten, die von Krebserkrankungen des Rachens, Schlundes, Kehlkopfs, von Tumoren der Speicheldrüsen und der Nasennebenhöhlen sowie der Haut betroffen sind, in einem interdisziplinären Verbund.
Dabei stehen alle erforderlichen Behandlungsstrategien zur Verfügung – von der chirurgischen Tumorbehandlung einschließlich der rekonstruktiven Verfahren über die perkutane externe Strahlentherapie bis zur Chemo- und Immuntherapie.
Über den Einsatz der Therapieverfahren beraten wir individuell in der Kopf-Hals-Tumorkonferenz und sprechen Empfehlungen aus. In der Sprechstunde stellen Früherkennung, Kopf-Hals-spezifische Untersuchungen (Ultraschall) sowie rekonstruktive und rehabilitative Maßnahmen besondere Schwerpunkte dar, um Sie während des gesamten Krankheitsverlaufs zu begleiten und einen optimalen Therapieerfolg zu ermöglichen.
Akustikusneurinom, Glomustumore, Gesichtsnerv und Erkrankungen der seitlichen Schädelbasis
Wir sind ein Zentrum für seltene Erkrankungen der seitlichen Schädelbasis.
Hierzu zählen z.B. Akustikusneurinome oder s.g. Glomustumore.
Akustikusneurinome sind seltene Neubildungen des inneren Gehörganges mit unterschiedlicher Ausdehnung in das Hör- und Gleichgewichtsorgan sowie der hinteren Schädelgrube. Glomustumore entstehen entlang der großen und kleinen Kopf- & Halsgefäße sowie der Hirnnerven und können entsprechende Störungen verschiedener Schlund-, Schluck- & Eingeweidefunktionen verursachen.
Im Vordergrund bei der Diagnostik, Therapieplanung und Behandlung sowie Nachsorge stehen für unser interdisziplinäres Schädelbasisteam die Sinnes- und Bewegungsfunktionen der betroffenen Hirnnerven und somit Ihrer Lebensqualität. In unserer Sprechstunde und in der Tagesklinik bieten wir mit unseren Partnern in der Universitätsmedizin Rostock das gesamte Spektrum der konservativen und chirurgischen Verfahren sowie umfangreiche Rehabilitationsmöglichkeiten an.
Phoniatrie & Pädaudiologie
Sprechstunden
- Mo. – Do.: 08:00 – 15:00 Uhr; Fr.: 08:00 – 12:00 Uhr; sowie nach Vereinbarung
- Anmeldung: 0381 494 - 8390, hno-phoniatrie{bei}med.uni-rostock.de
Spezialgebiete
- Stimm-, Sprach- und Schluckstörungen
- Larynxparesen
- kindliche Hör- und Sprachstörungen
- auditive Wahrnehmungsstörungen
- Cochlea-Implant
- Gutachten zur Stimmtauglichkeit
Methoden
- Mikro-Laryngo-Stroboskopie
- Elektromyografie
- Spirometrie mit laryngealer und bronchialer Provokation
- computergestützte Stimm- und Sprachanalyse
- Sprachentwicklungsdiagnostik
- Audiometrie, Tympanometrie
- Zentrale Hördiagnostik
- OAE, BERA, spezielle Diagnostik vor Cochlearimplantation
- Neurale Antwort Telemetrie (NRT)
- pH-Metrie des Hypopharynx u. Ösophagus
- Schluckdiagnostik
Therapien
- ambulante Phonochirurgie
- Stimm- u. Sprachtherapien
- Stimmanbahnung Laryngektomierter
- Hörgeräteanpassung bei Kindern
- CI-Anpassung
- Hörtraining nach Cochlea-Implantation
- Reizstromtherapie des Kehlkopfs (NMEPS)
- Inhalationtherapie
Nasennebenhöhlenerkrankungen und Allergologie - funktionelle Chirurgie trotz Meeresluft
Trotz klimatisch günstiger Bedingungen an der Ostsee können Umwelteinflüsse, Bakterien, Viren oder Pilze zu chronischen Infektionen der Nase mit ihren angrenzenden Nasennebenhöhlen führen und sich zu dauerhaften Infekten entwickeln. Hierbei verlegen entzündlich veränderte Schleimhautwucherungen die natürlichen Ausführungsgänge der Nasennebenhöhlen. Durch eine an das Ausmaß der Erkrankung angepasste sanierende und funktionelle Chirurgie unter dem Einsatz von Endoskopen und Mikroskopen erweitern wir die Ausführungsgänge zu den Nasennebenhöhlen und tragen erkrankte Schleimhaut ab. Bei wiederholten Erkrankungen oder komplexen Situationen stehen für diese Eingriffe auch computergestützte Navigationssysteme zur Verfügung. Durch diese minimalinvasiven OP-Techniken operieren wir Sie besonders schonend, ohne dass kosmetische oder funktionelle Beeinträchtigungen eintreten. Eine gezielte Betreuung nach der Operation und die Behandlung mit entsprechenden Medikamenten sind entscheidende ergänzende Maßnahmen für ein gutes Ergebnis.
Allergologie
Allergische Erkrankungen führen häufig zu Beschwerden in den oberen Atemwegen (Nase, Kehlkopf) sowie den Bindehäuten am Auge. Zudem können auch die unteren Atemwege (Bronchien, Lunge) betroffen sein. Verschiedene Allergene können dort z.B. Heuschnupfen und Asthma bronchiale auslösen. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung dieser Erkrankungen kann zu einer Linderung der Beschwerden führen und eine weitere Ausbreitung, z.B. von der Nase in die Bronchien und Lunge, verhindern.
In unserer Klinik werden Allergien gegenüber Baum- und Gräserpollen (Heuschnupfen) sowie gegenüber Hausstaubmilben und Schimmelpilzen untersucht und behandelt. Zudem bieten wie eine weiterführende Diagnostik auf eine mögliche Intoleranzreaktion auf Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin, Analgetikaintoleranz) an, die ursächlich für eine wiederkehrende Polypenbildung in der Nase sein kann.
Diagnostik
In unserer Allergiesprechstunde wird ein umfangreiches Spektrum an allergologischen Testverfahren angeboten. Neben der standardisierten Allergietestung auf der Haut (Prick- und intracutan-Test) und Bestimmung von spezifischen Antikörpern im Blut kann bei speziellen Fragestellungen auch eine weitergehende Provokationstestung (Nasaler oder oraler Provokationstest) erforderlich sein. Hierdurch kann z.B. die klinische Relevanz eines Hauttests überprüft oder auch Allergien entdeckt werden, die im Hauttest nicht erkennbar waren.
In Kooperation mit dem Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene der Universitätsmedizin Rostock können zudem bei umweltmedizinischen Fragestellungen spezielle Begutachtungen vor Ort durchgeführt werden.
Bei seltenen Allergenen können Sie diese auch bei Ihrem Besuch mitbringen, da zum Teile eine direkte Testung möglich ist, z.B. bei Mehlstaub oder Nahrungsmitteln.
Therapie
Sofern bei Ihnen eine Allergie festgestellt werden konnte, hängt die weitere Behandlung von der Schwere der Symptome und auch der Art der Allergie ab. Gemeinsam mit Ihnen werden dann die Möglichkeiten einer rein symptomatischen Therapie, z.B. Antihistaminika, gegenüber einer kausalen Behandlung (Hyposensibilisierung oder spezifische Immuntherapie) besprochen.
Bei einer Hyposensibilisierung kann das Medikament als Spritze, Lösung unter die Zunge oder als Tablette gegeben werden, wobei die Ersteinnahme immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen muss. Sofern bei Ihnen die weitere Hyposensibilisierung mit Spritzen vereinbart wurde (subcutane Immuntherapie, SCIT), werden diese nach einer kurzen Aufdosierungsphase im Abstand von vier bis sechs Wochen gegeben. Hierzu erhalten sie in der Sprechstunde detaillierte Informationen.
Wenn sich bei Ihnen bei wiederkehrenden Polypen in der Nase Hinweise auf eine Intoleranzreaktion auf Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) ergeben haben, kann die unter stationären Bedingungen durchgeführte Toleranzinduktion (ASS-Desaktivierung) ebenfalls in unserer Klinik durchgeführt werden. Hierzu erfolgt im Vorfeld in der Ambulanz eine ausführliche Beratung.
Plastische Operationen - Funktion und Ästhetik
Auf dem Gebiet der wiederherstellenden und ästhetischen Chirurgie nehmen wir Korrekturen der äußeren Nase (Septorhinoplastik), der inneren Nase, der Augenlider und Gesichtshaut sowie der Ohrmuscheln vor.
Narben- und Faltenkorrekturen führen wir sowohl chirurgisch als auch durch Medikamenteninstillation (Botulinum- und Fillertherapie) durch.
Für Patienten mit Funktionsstörungen nach Unfällen, Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich oder Lähmungen der Gesichtsnerven sowie die Wiederherstellung von Körperoberflächen stehen uns zahlreiche plastische und funktionelle Operationsmethoden zur Verfügung.
Schlafmedizin
Schnarchen und Atemaussetzer
Schnarchen (Rhonchopathie) und das Atemaussetzersyndrom (obstruktives Schlafapnoe Syndrom, OSAS) sind eng miteinander verwandte Krankheitsbilder. Bei beiden Krankheitsbildern kommt es während des Schlafes u.a. aufgrund eines Druckabfalls im Rachen bei Einatmung zu einem teilweise bis vollständigem Kollaps des Gewebes, wodurch der Atemstrom in die Lunge beeinträchtig werden kann. Die Häufigkeit des Schnarchens nimmt ab dem 50. Lebensjahr stark zu.
Ein reines Schnarchen, das nicht zur Unterbrechung des Schlafs führt und nicht mit Atempausen verbunden ist, ist zwar störend, bleibt aber meist ohne gesundheitliche Folgen. Treten allerdings Atempausen und eine bewusste oder unbewusste Unterbrechung des Schlafs (Arousal) auf, führt dies zu einem erhöhten Stress für den Körper und kann weitreichende Folgen für unterschiedliche Organe haben, wie erhöhten Blutdruck, ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall, die Entwicklung von Thrombosen sowie Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
Diagnostik
Oft ist eine einfache Unterscheidung zwischen Rhonchopathie und OSAS nicht möglich. Klarheit kann hier eine Polygrafie schaffen, eine Messung der Atmung, des Sauerstoffgehaltes im Blut und weiterer Parameter, die problemlos zu Hause durchgeführt werden kann. Eventuell muss im Anschluss eine Untersuchung im Schlaflabor erfolgen (Polysomnographie). Bitte bringen Sie bei einer Vorstellung in unserer Sprechstunde die Befunde dieser Untersuchungen mit. Wir führen dann eine differenzierte Untersuchung durch, bei der nach möglichen Ursachen oder Lokalisationen von Schnarchgeräuschen oder Obstruktionen gesucht wird. Eventuell sind weitere Untersuchungen notwendig, z.B. eine Nasendurchflussmessung (Rhinomanometrie) oder ein Allergietest.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad. Ein bewährtes Verfahren bei Atemaussetzern stellt die CPAP-Therapie dar (continuous positive airway pressure), bei der über eine Nasen- oder Nasenmundmaske während des Schlafs durch einen erhöhten Druck im Rachen dessen Kollaps verhindert werden kann.
Bei einer geringeren Anzahl an Atemaussetzern oder reinem Schnarchen kommen weitere Therapiealternativen in Betracht. Hierzu zählen Unterkieferprotrusionsschienen, die durch eine Vorverlagerung des Unterkiefers einen Kollaps im Rachen verhindern sollen, sowie Rückenlageverhinderungswesten, die vor allem bei Problemen in Rückenlage sinnvoll sein können. Beide Therapieformen können im Rahmen der Sprechstunde angepasst werden.
Des Weiteren stehen verschiedene chirurgische Verfahren zur Verfügung, die je nach klinischen Befunden zum Einsatz kommen. In der Nase kann eine Nasenscheidewandkorrektur oder eine Verkleinerung der Nasenmuscheln erforderlich sein. Im Rachen und am Zungengrund stehen unterschiedliche Techniken zur Straffung des Gewebes zur Verfügung. Hier können - je nach klinischem Befund - sowohl minimal-invasive Operation ambulant also auch etwas invasivere Methoden unter stationären Bedingungen durchgeführt werden.
Sofern eine CPAP-Therapie erforderlich sein sollte, diese von Ihnen aber nicht vertragen wird, ist es möglich, einen Schrittmacher zu implantieren, der atemsynchron durch Stimulation von Anteilen des Zungennervens die Zunge nach vorne bewegt und dadurch einen Kollaps verhindern kann (Hypoglossusstimulator).
Medikamentös-induzierte Schlafendoskpie (MISE)
Der Erfolg einer chirurgischen Therapie hängt wesentlich von der korrekten Indikationsstellung ab. Oft stellt sich bei der klinischen Untersuchung im Wachzustand ein anderes Bild dar, als beim Schlaf in der Nacht. Daher werden alle Patienten zunächst im Rahmen einer ambulanten Untersuchung untersucht. Sollte eine chirurgische Therapie geplant sein, empfehlen wir meist, zuvor eine medikamentös induzierte Schlafendoskopie (MISE) durchzuführen. Dabei wird durch ein Narkosemedikament (Propofol) im OP-Saal gemeinsam mit den Kollegen der Anästhesie ein schlafähnlicher Zustand erreicht, in dem die Untersuchung wiederholt wird und entschieden werden kann, ob ein chirurgischer Eingriff erfolgversprechend ist. In einigen Fällen kann der Eingriff auch in der gleichen Narkose durchgeführt werden.
Tauch- und Flugmedizin - mit Sicherheit Abtauchen und Aufsteigen
Das Sporttauchen ist ein spannendes, abwechslungsreiches und interessantes Hobby. Der menschliche Körper wird jedoch einer Umgebung ausgesetzt, die lebensgefährlich werden kann. Um Tauchunfällen vorzubeugen, werden regelmäßige medizinische Kontrollen empfohlen oder sogar vorgeschrieben. Nach den Empfehlungen der GTÜM (Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin) werden in Abhängigkeit des Lebensalters die folgenden Intervalle empfohlen:
- spätestens nach 3 Jahren, wenn Sie zwischen 18 und 39 Jahre alt sind
- spätestens nach 1 Jahr, wenn Sie unter 18 Jahre alt sind.
- spätestens nach 1 Jahr, wenn Sie 40 Jahre oder älter sind.
Bei akuten Veränderungen der Gesundheit sollte vor dem nächsten Tauchgang eine ärztliche Untersuchung durchgeführt werden.
Ein Großteil von Tauchunfällen und –schäden ist durch Veränderungen der lufthaltigen Hohlräume im Kopf bedingt. Daher empfehlen wir eine HNO-ärztliche Untersuchung vor dem Sporttauchen bei bekannten oder vermuteten Beschwerden.
Wir bieten die Untersuchungen der Tauchtauglichkeit nach GTÜM sowie eine Problemtauchsprechstunde nach Vereinbarung an. Die Terminvereinbarung ist telefonisch möglich: 0381 494 8346
Bitte beachten Sie, dass Sie die Kosten für die Untersuchung selber zahlen müssen. Inwiefern Ihre Krankenkasse einen Teil erstattet, muss individuell geprüft werden.
Tubenfunktionsstörungen
Die Eustachische Röhre schützt gegen Keimaszension und Schalldruck aus dem Nasenrachen, wirkt als Drainage und dient dem Druckausgleich in beide Richtungen, damit das Trommelfell und der Schallleitungsapparat optimal schwingen können. Tubenfunktionsstörungen haben bei Erwachsenen eine Inzidenz von etwa 1 %, bei Kindern von fast 40 %. Die Symptome sind oft unspezifisch. Die typischen Symptome einer chronisch obstruktiven Tubenfunktionsstörung (zu engen Ohrtrompete) sind Druckgefühl auf den Ohren, verstärkt durch atmosphärische Druckschwankungen, z. B. beim Fliegen oder Berg- und Talfahrten sowie Schwierigkeiten bei der Durchführung des Valsalva-Manövers. Eine länger anhaltende Obstruktion der Tube kann zu Paukenergüssen und Trommelfellretraktionen, oft auch vergesellschaftet mit einer Hörminderung (i. d. R. Schallleitungsstörung) führen und spielt eine entscheidende Rolle in der Pathogenese des Cholesteatoms.
Die Inzidenz der klaffenden Tube (zu weiten Tube) wird mit etwa 6% angegeben. Nur 10–20 % der Betroffenen suchen aufgrund ihrer Beschwerden einen Arzt auf, und auch bei diesen Patienten dauert es oft sehr lange bis zur Diagnosestellung. Da die Patienten durch die Symptome, wie zum Beispiel Autophonie und Druckgefühl auf den Ohren, teilweise psychisch erheblich belastet sind, ist eine diagnostische Evaluation und Therapie jedoch sehr wichtig. Dementsprechend ist es trotz der vielfältigen in der Literatur beschriebenen möglichen Auslöser einer klaffenden Tube kaum möglich, im Einzelfall Ursachen zu eruieren und kausal zu therapieren. Typisch für beide Formen der Tubenfunktionsstörung (obstruktive und klaffende Tube) ist die wechselnde Intensität der Symptome, die teilweise regelrecht von der „Tagesform“ abhängig ist. Grund hierfür ist unter anderem die Abhängigkeit der Tubenfunktion von äußeren Einflüssen wie beispielsweise dem atmosphärischen Luftdruck und der Luftfeuchtigkeit, aber auch insbesondere dem Schwellungszustand der Nasenschleimhaut. Eine sehr inkonstant oder nur in bestimmten Situationen beispielsweise extreme oder extrem schnelle Druckänderungen) auftretende Störung wird als situative Tubenfunktionsstörung bezeichnet.
Im Rahmen unserer Spezialsprechstunde zu Funktionsstörungen der Tuba auditiva bieten wir Ihnen ein Diagnostik mit den Fragebögen ETDQ-7 und PHI-10, Anamnese und klinisch HNO-ärztlicher Untersuchung an. Zur weiteren Diagnostik steht uns das Audiogramm, Tympanogramm und die Tubenmanometrie sowie der Eustachian Tube Score zur Verfügung.
Sollte sich eine obstruktive oder klaffende Tubenfunktionsstörung nachweisen lassen, bieten wir verschiedene Therapiekonzepte, angepasst an die individuellen Beschwerden und Befunde an. Bei Kindern sind adenoide Vegetationen häufig die Ursache einer obstruktiven Tubenfunktionsstörung. Diese können mittels Adenotomie und Parazentese behandelt werden. Bei chronisch obstruktiver Tubenfunktionsstörung ohne pathologischen Befund im Nasenrachen kann man therapeutisch mit Tubentraining und kortisonhaltige Nasensprays beginnen. Bleibt eine Besserung aus, sind die Tubendilatation mit dem Tubavent Ballonkatheter oder Paukendrainage wichtige Optionen. Die klaffende Tube wird zunächst mit östrogenhaltiger Nasensalbe und kraniozervikaler Manualtherapie behandelt. Bei fehlender Besserung gibt es bisher keine gut wissenschaftlich untersuchten Therapien. Wir bieten symptomatisch Paukendrainagen und einen kausalen Therapieversuch mit Einspritzen von Hyaluron oder eines künstlichen Gels in den Tubenwulst an.